Wenn Kunden das erste Mal mit uns in Kontakt treten, dann hören wir meist folgende Fragen:

Sollen wir auf Twitter sein?
Brauchen wir Google+?
Sollen wir Gruppen in unsere Facebook Strategie mit einbeziehen?
Wie sieht es mit Pinterest, Instagram, Vine usw. aus? Wie können wir dort Fans generieren?
Welches Social Media Gewinnspiel Konzept hat die größten Erfolgschancen?

Meist müssen wir dann einige Schritte zurück gehen. Durch die Medien und sog. „Social Media Experten“ wird immer mehr der Eindruck in der Öffentlichkeit vermittelt, bei Social Media ginge es nur um das unglaubliche Potential und darum, möglichst viele Menschen zu „gewinnen“.

Eine völlig falsche Sichtweise

Es wird viel zu viel über Tools, Plattformen, Technologie und Medien gesprochen. Es geht meist um die Frage „Was sollen wir verwenden?“ oder „Was sollen wir an Inhalten für div. Plattformen generieren?“ und selten um das „Warum?“. Unternehmen stellen sich die Frage, wie sie Social Media Strategien entwickeln und einsetzen und sehr selten, ob sie diese Werkzeuge und Plattformen wirklich brauchen.

Social Business – eine Definition

Sehen wir uns mal eine Definition von Social Business an:

Ein „Social Business“ ist ein Unternehmen, dass in seine Unternehmenskultur, Prozesse und Geschäftsmodell die Prinzipien des Social Web integriert hat: offene Kommunikation, Transparenz, Authentizität, Mehrwert und Kundenfokus.

Merke: Hier ist keine Rede von Twitter, Facebook, Google+, Vine und Co.

Wenn wir mit unseren Kunden sprechen, dann geht es zu Beginn um die konkreten Ziele und nicht um den Weg. Der detaillierte Weg kommt erst relativ spät ins Spiel.

Warum?

1. Werkzeuge verändern sich

Wenn Sie glauben, dass z.B. Facebook bis ans Ende Ihrer Tage das Werkzeug Ihrer Wahl sein wird, dann unterliegen Sie hier möglicherweise einem folgenschweren Irrtum. Egal welche Plattform Sie für Ihre Social Media Strategie wählen, diese unterliegt einen ständigen Wandel und damit zwangsweise auch Ihrer Strategie.

2. Ihr Focus ist am falschen Ort

Die Frage nach dem Wie sollte immer erst zuletzt kommen. Zuerst steht die Frage nach dem Warum im Raum.
Warum sollte uns Social Media als Unternehmen interessieren? Warum ist es für unsere Kunden, Mitarbeiter und unsere Zukunft wichtig?
Welche Konsequenzen sind zu erwarten, wenn wir uns nicht dafür interessieren und warum sollten uns diese Konsequenzen interessieren?

Social Business ist eine Unternehmenskultur

Das Potential von einem Social Business ist viel größer als „nur“ die eigenen Aktivitäten auf Social Media Plattformen zu steigern. Es ist nicht zielführend, das Pferd von hinten aufzuzäumen.
Wir müssen darüber sprechen, wie uns diese Kultur verändert und welche Chancen dadurch entstehen. Was fehlt uns noch und was ist noch möglich?
Gute Marken sind eine Gemeinschaft von Menschen mit gemeinsamen Zielen. Erst wenn die Prinzipien von Social Business tief in die Unternehmenskultur integriert werden, fängt Social Media auch an Sinn zu machen.

Weg vom Social Media Hype – Hin zu mehr Realität

Ich würde mir wünschen, dass wir aufhören Social Media Tools und Plattformen als großen „must-have“ Hype zu verkaufen. Die wirkliche Veränderung findet viel tiefer statt. Schlussendlich geht es auch gar nicht darum, wie man möglichst transparent und authentisch wird, sondern darum, eine Unternehmenskultur zu erschaffen, die es sich leisten kann, transparent und authentisch zu sein!
Konkret gesagt: Wenn Sie viele Leichen in ihrem Unternehmenskeller versteckt haben, dann ist es eventuell nicht so schlau, möglichst schnell transparent zu werden. Vielleicht ist es auch ein Grund, sogar Social Media vorerst mal zu meiden.

Schauen Sie sich an Hand der Definition von Social Business Ihr Unternehmen an und entdecken Sie die dunklen Seiten. Dort lohnt es sich zu beginnen.

Vielleicht hilft auch noch diese andere Sichtweise:

Ein Social Business zu werden bedeutet, Menschen einzubinden, zu kommunizieren, zu teilen und Kunden mit Mehrwert zu helfen, in einer Art und Weise, die Ihr Markenversprechen einhält.

Macht Sie das nachdenklich? Dann sollten wir reden…

 

Über Natascha Pfeiffer

Natascha Pfeiffer ist Co-Founder von PRand Communication. Für sie sind Marketing, Branding und PR-Arbeit stets mehr als profanes Kreieren von schillernden Werbebotschaften – ihr geht es um authentische Kommunikation auf allen Ebenen eines wahren Kerns. Dabei gehören die Offline- und die Online-Kommunikation, speziell im Social Media Bereich, zusammen betrachtet und sind Teil einer gesamten Kommunikationsstrategie eines Unternehmens.