Neulich begegnete mir eine Zahl, die folgendes offenbarte: 80% aller Filmschaffenden machen sich keine Gedanken über Social Media und nutzen keine Social Media Plattformen, um ihren Film ihrem Publikum über diesen Weg zugänglich machen zu können. 80% – unvorstellbar!

Warum ist das so?
Im Grunde kann ich es mir gar nicht wirklich erklären. Denn Social Media bei Filmen, und gerade bei Filmen, die im Programmkino-Bereich oder im Dokumentarfilmbereich anzusiedeln sind, bietet Möglichkeiten, die nicht ungenutzt bleiben sollten. Es kann nur daran liegen, dass Filmschaffende dafür noch ein zu geringes Bewusstsein haben.
Ich möchte über Möglichkeiten sprechen, die ins Bewusstsein bringen sollen, warum sich dies unbedingt ändern sollte.

Gehen wir davon aus, ein Team arbeitet an einem Dokumentarfilm, um damit hier exemplarisch zu arbeiten.
Filme dieser Art haben heute in der breiten Kinomasse kaum bzw. nur eine geringe Chance, Verleiher zu finden. Einige Filme dieser Art schaffen es vielleicht auf spezifischen Festivals gezeigt zu werden, aber für die Mühe, den Mut, die harte Arbeit, fristet diese Art von Film häufig ein Schattendasein gegenüber den Blockbustern.

Es sind 5 Punkte, die hier aufgezeigt werden. 5 Punkte, die viele Filme aus diesem Schattendasein befreien könnten. Mittel die dazu dienlich sind, hätten das Potential dazu.

5 Möglichkeiten – Impulse, die sich integrieren lassen könnten und sollten!

Crowdfunding

Einige Filmschaffende bedienen sich bereits der Möglichkeit des Crowdfundings – also der Möglichkeit, sich die finanziell nötigen Mittel nicht nur über einzelne größere Sponsoren zu generieren, sondern auch von einer größeren interessierten Masse über viele kleinere Einzelbeträge das Kapital zu erwirtschaften.
Vorteil: Eine gut angelegte Kampagne kann nicht nur das Geld schnell generieren, sondern verschafft mit und durch diese Aktion schon Aufmerksamkeit und Bindung im Vorfeld.
Nachteil: Was ist, wenn die Summe auch durch diese Aktion nicht generiert werden kann? Was passiert mit den Teilsummen, die bis dato eingesammelt wurden?
Zu bedenken ist dabei auch ein hoher Verwaltungsaufwand, da viele Kleinbeträge verbucht werden müssen und es eines gut strukturierten Überblicks bedarf.

Grundsätzlich sollte diese Art der Filmfinanzierung von der Gesamtbranche nicht überstrapaziert werden. Eine Crowdfundingkampagne benötigt absolute Transparenz, einen Kommunikationsplan und eine sinnvolle Strategie dahinter.

Youtube

Beim Drehen eines Filmes gibt es immer Randgeschichten, die nicht im Film selbst vorkommen: Szenen vom Dreh, Gespräche, Aufbau und Abbau der Location, Abschlussgespräche, Material, das rausgeschnitten wird und und und. Im Detail ist dies natürlich je Filmgenre, Thema und Machart immer unterschiedlich, aber es bietet genug Content, der parallel zum Dreh beispielsweise via Youtube in kleinen Sequenzen schon verbreitet werden kann.

Blog und Blogosphäre

Ist das Thema der Dokumentation klar, ist es wichtig, sich im Netz die Influencer zu suchen, die sich bereits ebenfalls mit diesem Thema beschäftigen. Es wird kaum ein Thema geben, das nicht schon diskutiert wird im Netz, das nicht schon in irgendeiner Art und Weise eine Community zu diesem Thema gebildet hat. Falls es überraschenderweise doch noch keine Community dazu geben sollte, gibt es zumindest benachbarte Themen, die Überschneidungen aufweisen. Kontaktieren Sie die für Sie wichtigen Influencer, geben Sie ihnen auch Material oder Einblicke in Ihre Arbeit, so dass über deren Kanäle der geplante Dokumentarfilm schon eine virale Verbreitung finden kann. Hier gibt es es ein für Sie wichtiges Potential, gerade für Filme, die es sonst in der breiten Masse schwer haben. Paradoxerweise könnten eben diese Filme und Themen durch Einbeziehen der Blogosspähere sogar bessere Chancen haben als andere Filme.

Parallel sollte auch über das Einrichten eines eigenen Blogs nachgedacht werden. Es kann banal ein Filmtagebuch sein, es kann parallel mit kurzen Filmsequenzen und Fotos gearbeitet werden oder es können noch weitaus originällere Strategien entwickelt werden…

 

Socia Plattformen

Natürlich bietet sich beim Thema Film ein youtube-Kanal an, doch sollte meist noch an mindestens einen weiteren gedacht werden, über den die entstanden Inhalte moderiert und verbreitet werden können, so dass die schon im Vorfeld zum fertigen Film themenaffine Zielgruppe erreicht werden kann.
Was uns als Agentur wichtig ist: Nehmen Sie sich bitte vorher Zeit, sich wichtige Gedanken zum Auftritt in sozialen Netzwerken und der Art und Weise der Kommunikation zu machen.
Es ist ganz klar, das kostet etwas! Das kostet Zeit, das kostet Manpower, das kostet Geld. Geht man es richtig an, wird der Gewinn auf vielen Ebnen aber das mehr als ausgleichen. Lassen Sie sich auch dazu gerne beraten, wenn Sie sich unsicher sind.
Fakt ist, auch wenn Sie es sich vielleicht noch nicht vorstellen können: Die Chancen, dass Sie mehr verlieren (materiell oder ideell) sind heute größer, wenn sie sich der Teilnahme im Social Media Bereich entziehen!!!

 

Merchandising, Satellitenprodukte

Ein Film erzählt eine Geschichte, welcher Form auch immer. Eine Geschichte bietet immer Möglichkeiten für Randgeschichten. Teilweise können sich diese direkt umsetzen lassen für den Merchandise-Bereich, teilweise bedarf es den Aufwand, einmal mehr um die Ecke zu denken, aber lassen Sie sich bitte darauf ein! Denn Satellitenprodukte sind weit mehr als die Möglichkeit, den Film auf DVD zu veröffentlichen!
Auch hier kann die Online-Community miteinbezogen werden: Was würde sich die Community noch wünschen?  Woran ist noch interessiert? Fragen Sie auch Ihr Drehteam – sie alle sind Teil des Films: Die vor der Kamera, die hinter der Kamera, die vor der Leinwand und die hinter der Leinwand…

Und auch, wenn ich es hier noch mal zusammengefasst an den Schluss stelle, die Ziele  einer Social Media Strategie sollten vorher klar sein. Ihre Ziele können vielfältig sein und somit die Erfolge ebenso. Was könnten Erfolge für Filmeschaffende durch Social Media sein:

  • eine größere Bekanntheit als Filmschaffender in der Branche
  • der Film konnte das Zeichen setzen, das es hat setzen sollen,  gerade bei Dokumentarfilmen oder kritischen Themen (politisch, gesellschaftlich…)
  • der Film wird auf mehr Festivals gespielt
  • ein Folgeprojekt hat es leichter, finanziert zu werden

 

Letztlich greifen alle Elemente ineinander und können den Weg ebnen für mehr Zuschauer, weil Sie es durch die Einbindung von Social Media vielleicht leichter haben, auch einen Filmverleiher für Ihren Film zu finden. Die Community lernt Sie besser kennen, vor allem aber Ihren Stil und weiß, Sie als Filmschaffenden zu schätzen und freut sich schon auf das nächste Filmprojekt von Ihnen. Kommende Projekte finden in der Branche und beim potentiellen Publikum leichter ein Gehör.
Als Agentur erfassen wir all diese Bereiche und nehmen neue Blickwinkel ein, so dass eine umfassende Strategie greifen kann.

Wer englisch gut verstehen kann, hier ist noch ein Video, in dem die Thematik von Filmschaffenden in einem Interview mit David Branin und Karen Worden diskutiert wird:

Über Natascha Pfeiffer

Natascha Pfeiffer ist Co-Founder von PRand Communication. Für sie sind Marketing, Branding und PR-Arbeit stets mehr als profanes Kreieren von schillernden Werbebotschaften – ihr geht es um authentische Kommunikation auf allen Ebenen eines wahren Kerns. Dabei gehören die Offline- und die Online-Kommunikation, speziell im Social Media Bereich, zusammen betrachtet und sind Teil einer gesamten Kommunikationsstrategie eines Unternehmens.