Manchmal habe ich den Eindruck, ich wäre der einzige PR und Marketing Mensch, der sich mit dem Thema Bewusstsein und Social Media beschäftigt. Zum Glück gibt es aber noch andere großartige Kollegen wie Michael Rajiv Shah, die sich diesem Thema annehmen und es werden immer mehr.
In diesem Blog-Post wirft Michael einige interessante Fragen zu dem Thema in den Raum und ich möchte mal kurz versuchen, diese zu beantworten.

1) Was ist BewusstSein für mich?

Bewusstsein ist für mich ein (kleiner) Teil des Gewahrseins. In einer Analogie könnte man sagen: Gewahrsein ist der Ozean und darin schwimmt ein Eisberg. An der Oberfläche ist ein kleiner Teil sichtbar (Bewusstsein – ca. 5% wenn man der Wissenschaft glaubt) und der größere Teil darunter (die restlichen 95%) nennen wir mal das „Unbewusste“.

Bewusstsein und das Unbewusste machen die individuelle Erfahrung des Menschseins aus. Im Vergleich zum Ozean des Gewahrseins, ist aber jeder Eisberg nur extrem winzig und besteht in seiner Essenz auch nur aus Wasser.

Auch wenn es viel poetischer wäre, über den Ozean zu schreiben, ist das Thema hier das Bewusstsein – also ein kleiner Teil, eines noch viel kleineren Teils des Ozeans.

Was nun passiert, ist aber auch sehr interessant! Wir nennen unser Bewusstsein „Ich“ und definieren uns über dessen Inhalt.

Plötzlich sind wir getrennt von unserem Unbewussten und von unserer wahren (ozeanhaften) Essenz des Seins. Das ist der Punkt an dem alle Probleme entstehen. Alle Kriege und jedes Leid entstehen genau da. Viele Bücher wurden darüber geschrieben und schlussendlich geht es bei allen Weisheitslehren, Philosophien und Religionen nur darum, wie dieser Irrtum wieder behoben werden kann.

Um es nochmal klar zu machen: Der Eisberg ist nicht das Problem. Der Irrtum ist die Identifikation mit der Spitze des Eisbergs als „das einzig wahre Ich“ mit seinen scheinbar klar definierten Grenzen.

2) Wie hängen BewusstSein & SocialMedia für mich zusammen?

Social Media ermöglicht es, sein Bewusstsein über Raum und Zeit auszudehnen. Es ist eine Art „Bewusstseinsreise“.

Aber nicht nur das Bewusstsein, sondern auch das unbewusste Ich befindet sich auf dieser Reise und es bilden sich Resonanzen.

Wie ich bereits im Artikel über die Social Media Schamanen geschrieben habe, passt sich die Technologie an unser Bewusstsein an (und umgekehrt). Dadurch bildet sich eine Resonanz zwischen ähnlichen Realitäten.

Die Gefahr dabei ist übrigens die sog. „Filter Bubble“. Darunter versteht man, dass sich Social Media Inhalte immer mehr an unser Bewusstsein anpassen und uns dadurch andere Facetten der Realität völlig verloren gehen. Dieser TED Talk schildert dieses Phänomen sehr gut:

 

 

3) Wie nutze ich Bewusstsein im Business?

Ich denke, diese Frage sollte eher lauten: „Wie erhöhst du das Bewusstsein für gewisse (geschäftliche) Dinge?“

Auch hier spielt Resonanz die größte Rolle. Kunden können nur etwas in ihrem Bewusstsein wahrnehmen, wenn es dazu eine Resonanz gibt.

Im Grunde ist es das bekannte „Pacing-Leading-Spiel“. Man holt Kunden dort ab wo sie sind und verändert dann sein Bewusstsein und damit auch das der Kunden.

Einer der wichtigsten Punkte dabei ist Authentizität – egal ob als Einzelunternehmer oder großes Unternehmen. Auch Unternehmen haben sowas wie ein kollektives Bewusstsein und ein kollektives Unbewusstes.

Ungeliebte Elemente werden oft wie Leichen im Keller des Unbewussten abgelegt. Man spricht nicht mehr darüber und es braucht meist sehr viel Energie und Aufwand, um diese Leichen auch weiter gut zu verstecken. Das ist der Beginn von unauthentischen Handeln.

Das Problem ist nur, dass der Kunde auf Dauer nicht mit den bewusst vermittelten Werten an der Nase herumzuführen ist und die Leichen im Keller riechen kann. Auch hier spielt in der Praxis Social Media eine große Rolle. Das kollektive Unbewusste der Kunden schafft sich dann z.b. durch einen Shitstorm Ausdruck.
Der heißt nicht umsonst so, denn oft ist die Scheiße schon gehörig am Dampfen – unten, in den Kellern der Unternehmen.

4) Wie schaffe ich es in einer bewussten Haltung zu bleiben/zurückzukehren?

Privat gibt es eine unglaubliche Vielzahl an Methoden und Nicht-Methoden, die ich dazu in meinem Leben anwende. Das würde in diesem Post zu weit führen, darüber zu schreiben. Geschäftlich arbeiten wir u.a. mit The Work of Byron Katie (siehe hier), da diese Methode sich sehr bewährt hat, wenn es darum geht zur Realität und zu seinem authentischen Ausdruck zurück zu finden.

Das ist wesentlich, wenn es darum geht, bei der Branding- und Markenentwicklung zu seinem Markenkern zu kommen und diesen authentisch zu kommunizieren.

5) Was tue ich, wenn Bewusstsein in der Esoterik-Schublade landet?

Nichts. Wissenschaft und Esoterik sind beides nur Glaubenssysteme. Es sind Krücken, an denen sich Menschen anklammern, um sich nicht mit der Tatsache konfrontieren zu müssen, dass sie im Grunde gar nichts wissen.

Auch meine Beschreibungen von Bewusstsein sind nicht die letzte Realität.

6) Was soll ein Bewusstseinkongress beinhalten, damit ich Ihn besuche?

Es ist sehr schwierig, mich auf Kongresse zu bekommen. Geschäftlich würde ich nur auf Kongresse gehen, wenn es dabei um einen Kunden geht.
Privat trete ich lieber persönlich mit interessanten Vortragenden in Kontakt oder besuche diese punktuell.

 

Über Natascha Pfeiffer

Natascha Pfeiffer ist Co-Founder von PRand Communication. Für sie sind Marketing, Branding und PR-Arbeit stets mehr als profanes Kreieren von schillernden Werbebotschaften – ihr geht es um authentische Kommunikation auf allen Ebenen eines wahren Kerns. Dabei gehören die Offline- und die Online-Kommunikation, speziell im Social Media Bereich, zusammen betrachtet und sind Teil einer gesamten Kommunikationsstrategie eines Unternehmens.