Social Media Fans sprechen nicht mit mir

(c) Jennifer Moo

Teil einer professionellen Social Media Strategie ist nicht nur die eigene Reichweite und die Anzahl der Fans zu erhöhen, sondern diese vor allem zum sprechen über die eigenen Marke zu bewegen. Kommunikation ist das A und O im Social Web und ohne Kommunikation sind z.B. die Fanzahlen auf einer Facebook Unternehmensseite bedeutungslos.

Zunächst mal zu der konkreten Begriffsdefinition. Besonders auf Facebook gibt es eine Menge an Statistik, die ausgelesen und für eine Analyse verwendet werden kann. Eine dieser Kennzahlen ist das „sprechen darüber“ bzw. „talking about this“

Facebook "sprechen darüber"

Hier ist auf der linken Seite die Anzahl der Fans („likes/gefällt das“) zu sehen und rechts die Anzahl der User die „darüber sprechen“.

Facebook zählt hier alles dazu, was man im weitesten Sinne als „Interaktion mit der Marke“ definieren könnte. Jeder neuer Fan, jedes Like, jeder Kommentar und jedes Teilen eines Postings. Auch wenn Fans auf die Firmen-Chronik schreiben oder in einem eigenen Posting die Seite markieren.

Die Zahl bezieht sich immer auf einen Zeitraum von einer Woche und kann daher von Woche zu Woche extrem schwanken.

Je mehr Menschen über eine Marke „sprechen“ bzw. interagieren, desto höher ist die Chance, dass auch neue Fans erreicht werden („Viralität“). Genau aus diesem Grund ist es daher wichtig, diese Zahl nach oben zu bringen.

Ein Richtwert, den wir unseren Kunden empfehlen, ist 10% der eigenen Fans zum „darüber sprechen“ zu motivieren.

Nur 10%? Das klingt aber verdammt wenig! Warum nicht 50%, 80% oder 100%?

Das ist der Teil, wo wir uns mal mit der Realität auseinandersetzen müssen.

Egal in welchen sozialen Gruppen man sich bewegt, egal ob Online oder Offline, es gibt die 90-9-1 Regel.

Was besagt die 90-9-1 Regel?

90% der Menschen zählen zu der Kategorie des „Publikums“ (Audience). Das sind die Menschen die passiv mitlesen, zuhören, wahrnehmen aber nicht interagieren.

9% der Menschen sind sogenannte „Editors“. Das sind Menschen, die ab und zu kommentieren, ihre Meinung zu einem Thema kundtun, aber nur in den seltensten Fällen eigene Inhalte teilen und verfassen.

1% der Menschen sind die „Creators“, also Menschen, die aktiv eigene Inhalte erstellen und diese mit einem Publikum teilen. Das ist auch die Gruppe von Menschen, die den Großteil einer Community Aktivität ausmachen.

Was bedeutet das nun konkret für meine Social Media Aktivität und meine Facebook Unternehmensseite?

Sie müssen sich im Klaren sein, dass der Großteil Ihrer Fans zwar passiv Ihre Botschaften wahrnimmt, aber trotzdem nicht bei jedem Posting mit einem Like, Kommentar oder Teilen reagiert. Dafür gibt es eine kleine Menge an Fans, die umso häufiger mit Ihnen interagieren werden und Woche für Woche für die Mehrheit der Likes, Kommentare und geteilten Beiträge verantwortlich zeichnet.

Es ist daher ein realistisches Ziel, sich an 10% „sprechen darüber“ zu orientieren und nicht in Panik auszubrechen oder gar am Sinn von Social Media Marketing zu zweifeln, wenn die Anzahl nicht beträchtlich höher liegt.

Die passiven User erreichen Sie ja ebenso, nur scheinen diese in Ihrer Statistik logischerweise nicht auf.

Konzentrieren Sie sich  daher bei Ihrer Social Media Strategie auf Content Marketing und Inhalte mit Mehrwert, die besonders diese 10% aktivieren können. Über diese User, erreichen Sie dann auch das andere Publikum und neue Zielgruppen.

Über Natascha Pfeiffer

Natascha Pfeiffer ist Co-Founder von PRand Communication. Für sie sind Marketing, Branding und PR-Arbeit stets mehr als profanes Kreieren von schillernden Werbebotschaften – ihr geht es um authentische Kommunikation auf allen Ebenen eines wahren Kerns. Dabei gehören die Offline- und die Online-Kommunikation, speziell im Social Media Bereich, zusammen betrachtet und sind Teil einer gesamten Kommunikationsstrategie eines Unternehmens.