Wie angekündigt, hat Facebook gestern die neue Timeline für Unternehmen vorgestellt. Eine tolle Sache, wenn man weiß, wie man damit umgeht. Ein großer Schritt in der Evolution des Facebook-Marketing und Branding.

Wie können Unternehmen wieder mehr in den Newsstream der User vordringen?

Auf der fMC (Facebook Marketing Conference), die parallel dazu stattgefunden hat, war allerdings das Thema ein ganz anderes.
Die Frage, die Facbook versuchte zu beantworten, war  „Wie können Unternehmen wieder mehr in den Newsstream der User vordringen?“

Um zu verstehen, wie es zu dieser Frage überhaupt kommen kann, müssen wir ein wenig ausholen:
In den letzten Wochen hat Facebook einiges am Edge-Rank gefeilt. Der Edge-Rank ist der Algorythmus, der darüber entscheidet, was im Newsstream der User angezeigt wird. Die Idee von Facebook war es (unter anderem), Meldungen von Freunden wieder mehr Wertigkeit zu geben, und Postings von Seiten/Unternehmen zu reduzieren.
Dies hat bei einigen Unternehmen dazu geführt, sich mehr Gedanken darüber zu machen, wie sie ihre Fans mehr involvieren und dadurch wieder größere Reichweite zu gewinnen können. Eine gute Sache. Andere (zahlunskräftigere) Unternehmen dagegen, haben schlicht gegen diese Neuerungen protestiert. Es ist eben ein Unterschied, ob man mehr als 75% seiner Fanbase mit einem Posting erreichen kann, oder eben nur 35%. Das erregt die Gemüter und lockert die Geldbörsen.

Der nächste Akt

Nun hat Facebook die ultimative Lösung für Unternehmen vorgestellt: Facebook Premium.
Der Weg, um wieder 75% und mehr seiner Fans zu erreichen!
Die Sache hat allerdings nur einen Haken: Diesmal kostet es Geld.
Um also wieder (so wie früher) seine Fanbase optimal zu erreichen, sollen Unternehmen nun investieren, sagt uns Facebook.

Keine Frage: Facebook Ads sind im Prinzip eine gute Sache.
Rechts im Newsstream. Dort wo sie die User nicht stören und klar als solche erkennbar sind.
Premium hat aber als Ziel, direkt im Newsstream der User mit „gesponserten Stories“ aufzutauchen.
Dort und am besten gleich überall.

Stellen wir uns nun vor, ein durchschnittlicher Facebook-User ist Fan von nur 50 Marken/Unternehmen und die kommen nun alle auf die Idee in Facebook Premium Ads zu investieren.
Die Freude der User über den eigenen Newsstream voll mit „wertvoller“ Werbung  Information ist wohl kaum auszudenken!

The Next Web schrieb gestern noch einen Artikel mit dem bezeichneten Titel Facebook introduces Premium: A marketer’s dream, a user’s nightmare?
Darin fand sich unter anderem der Satz: „Essentially, Facebook has decided to turn its social network in to a massive marketing platform.“. Mittlerweile ist dieser Satz aus dem Artikel entfernt worden und es klingt jetzt bei weitem User-„freundlicher“. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Wie wir Facebook Marketing verstehen

Facebook ist nur ein Kanal von vielen, die wir für PR, Branding und Marketing einsetzen. Aus der momentanen Kommunikationslandschaft ist Facebook allerdings nicht mehr wegzudenken.
Wenn sich das „Worst Case“ Szenario von oben bewahrheiten sollte, dann leiden zuerst mal die User darunter.
Wer nun aber denkt, für Marketer wäre das der absolute Traum, der irrt sich gewaltig!
Wir verstehen Social Media Marketing als  Kommunikation mit den Usern und unzufriedene User, die das Gefühl haben, ständig von Unternehmen mit ihren Botschaften „belästigt“ zu werden, sind eine ganz schlechte Zielgruppe, um positive Gefühle mit der eigenen Marke zu verknüpfen.

Wir schlagen einen anderen Weg vor!

  1. Das Potential der neuen Timeline verstehen
  2. Guten Content erstellen, der Fans zur Kommunikation veranlasst
  3. Innovative Aktionen starten
  4. Den geschickten Einsatz der neuen Facebook Coupons
  5. Langfristige Kundenbindung statt kurzfristige Fangewinnung durch Ads

 

All das natürlich auf Basis einer soliden Strategie und erweitert mit Apps und Gewinnspielen.
Der Einsatz von Facebook Ads und Sponsored Stories sollte man nur als zusätzlichen Boost und ganz geezielt verwenden, denn besonders Facebook Premium ist eine Medizin, die in einer zu hohen Dosierung schnell zum Gift werden kann.

Wir wollen zufriedene Kunden und das geht nur mit zufriedenen Facebook-Usern. Das Motto sollte also eher lauten:

If it’s a users nightmare, it’s also a marketers nightmare!

 

Über Natascha Pfeiffer

Natascha Pfeiffer ist Co-Founder von PRand Communication. Für sie sind Marketing, Branding und PR-Arbeit stets mehr als profanes Kreieren von schillernden Werbebotschaften – ihr geht es um authentische Kommunikation auf allen Ebenen eines wahren Kerns. Dabei gehören die Offline- und die Online-Kommunikation, speziell im Social Media Bereich, zusammen betrachtet und sind Teil einer gesamten Kommunikationsstrategie eines Unternehmens.